Die schlimmsten Befürchtungen hinsichtlich einer Strommangellage in Europa und der Schweiz haben sich nicht bewahrheitet. Herrscht nun wieder courant normal? Und wie weiter, - können wir etwas lernen?
Anfangs Winter 2022/2023 musste hinsichtlich einer stabilen Stromversorgung das Schlimmste befürchtet werden. Europa und die Schweiz - so die Bedenken - hätten mit erheblichen Einschränkungen zu kämpfen. Private und die öffentliche Hand erstellten in kurzer Zeit Sparpläne und setzten diese teilweise sehr konsequent um. Nun hatten wir einen relativ milden Winter und die Befürchtungen wurden glücklicherweise nicht in allen Teilen wahr. Darf man jetzt Entwarnung geben? Nein, meinen die Fachleute und sie gehen davon aus, dass die Energieversorgung auch im nächsten Winter kritisch bleiben wird. Die politische Lage in Europa ist volatil und nicht vorhersehbar. Namentlich der Ukrainekrieg dauert wohl noch länger an und damit auch die Politik Putins, die Energielieferungen als Druckmittel gegen Europa einzusetzen.
Diese Überlegungen sollten zur Vorsicht mahnen. Gerade die Gemeinden sollten somit das Problem weiter "auf dem Radar" haben und den Energiesparkurs fortsetzen.
Aktuell geht es darum, die Lehren aus den vergangenen Monaten zusammenzutragen, die Analysen zu vertiefen und darauf basierend weitere Verbesserungen hin zu mehr Stabilität und weniger Energieverbrauch anzugehen. Dazu gehört, dass man die Mittel- und Langfristplanung ihrer Infrastruktur auf einen geringeren Energieverbrauch und auf eine erhöhte Selbstversorgung ausrichtet. Man ist aber auch gefordert, die eigene Krisenreaktionsfähigkeit zu verbessern und bestehende Notfallpläne wo nötig zu überarbeiten. Die Aufgabenerfüllung muss auch bei einer zukünftigen Strommangellage unverändert möglich bleiben.
Jörg Kündig
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